Die angemessene Versorgung von Patienten ist in akuter Gefahr.
Protesttag am 02. Oktober 2023
Liebe Patientin, lieber Patient.
Sie haben sicher mitbekommen, dass es aktuell im Topf der Gesundheitsversorgung gewaltig brodelt und die Situation ist kurz vor dem Überkochen.
Die angemessene Versorgung von Patienten ist in Gefahr, es geht um überlastete Krankenhäuser, zu wenig Pflegepersonal und um die ausreichende Versorgung mit bestimmten Medikamenten.
Die angemessene Versorgung von Patienten ist jedoch auch in den Arztpraxen und ganz besonders in vielen Facharztpraxen in Gefahr. Operationen in den Facharztpraxen können nicht mehr kostendeckend durchgeführt werden und am Ende eines Quartals bekommen Ärzte von den Krankenkassen pauschal bis zu 40 Prozent ihres Honorars abgezogen. Das alles darf so nicht sein.
Zwei Fragen stellen sich. Erstens, warum ist das so? Und zweitens, was kann man dagegen tun?
Warum ist das so?
Die letzten Jahre haben uns allen viel abverlangt. Wir alle mussten steigende Heizkosten, steigende Stromkosten, steigende Lebensmittelpreise, steigende Kraftstoffpreise hinnehmen. Für viele hat sich dadurch das gesamte Leben verändert.
Das alles betrifft uns als Ärzte doppelt, zum einen als Privatperson so wie Sie auch.
Und zum zweiten darüber hinaus als Praxisinhaber, die wir mit diesen Veränderungen der gestiegenen Preise und Kosten konfrontiert wurden und unsere Praxis unterhalten und unser Personal bezahlen wollen und müssen. Enge Budgets zum Beispiel für Operationen bei Kindern, vorgegeben von den Krankenkassen und pauschale Honorarabzüge treffen uns wirklich ins Mark. Die von den Krankenversicherungen angebotenen Erhöhungen von 4 Prozent für die Leistungen am Patienten reichen vorn und hinten nicht.
Was kann man dagegen tun?
Man kann gar nichts dagegen tun, unsere Politiker hingegen schon. Nur die letzte Zeit hat gezeigt: unsere Politiker tun nichts, oder das Falsche oder zu wenig. Unser Gesundheitssystem bricht immer mehr zusammen. Also gilt es, im Klartext gesprochen, unseren Politikern Feuer unter dem Hintern zu machen, um sie zum richtigen Handeln zu bewegen.
Wir sind gefragt, die Politiker und Politikerinnen dazu aufzufordern, etwas zu tun. Haben wir gemacht, viele Verhandlungen wurden geführt und es ist nichts passiert. Also muss unsere Stimme lauter, unsere Anliegen sichtbarer und vor allem spürbarer werden, damit die Politik aufmerksam wird und handelt.
Deshalb demonstrieren Ärzte und Pflegekräfte auch immer wieder. Demonstrieren heißt zeigen. Nur das reicht nicht.
Deshalb werden wir Praxen schließen. Die echte Notfallversorgung ist dabei immer gewährleistet. Wir wissen und bedauern, dass Sie als Patientin und Patient im Moment darunter leiden. Nur so wird jedoch Politikern und Politikerinnen spürbar, dass etwas getan werden muss. Und nur so kann sichergestellt werden, dass Sie in der Zukunft nicht leiden müssen, sondern Ihre Versorgung angemessen gewährleistet ist.
Weiter Informationen unter https://www.praxisinnot.de
Bitte haben Sie Verständnis für unseren lauten, sichtbaren und spürbaren Protest, wir tun das nicht nur für uns, wir tun es auch für SIE und Ihre Gesundheitsversorgung.
Ihr
Dr. Stanek und Praxisteam